Unser toter Freund soll leben!

Unser toter Freund soll leben!

Buch: Reiner Müller, Texte von Friedrich Schiller

Uraufführung: 21. März 2009, Württembergische Landesbühne Esslingen
Inszenierung: Reiner Müller und Manuel Soubeyrand
Ausstattung: Michaela Springer
Musik: Sven Götz
Mit: Mandana Mansouri, Manuel Soubeyrand

Am 10. November 2009 jährte sich der Geburtstag des berühmtesten Schwaben zum 250. Mal. Ein Grund zum Feiern. Und zum Nachdenken über den großen Visionär, Freiheitskämpfer und Provokateur, der den Weg vom Rebell zum Klassiker gegangen ist, ohne sich selbst zu verraten. Weder seine Dramen, noch seine theoretischen Schriften haben im 21. Jahrhundert an Aktualität verloren, und seine Gedichte und Balladen gehören zu den besten der deutschen Sprache. Mit 21 vollendete er sein erstes Theaterstück „Die Räuber“ und ein Jahr später flüchtete er illegal aus der Militärakademie des despotischen Herzogs Carl Eugen. Es ist der Anfang der langen und beschwerlichen Lebensreise des arbeitswütigen Dichters, der im vergangenen Jahr in einer Zuschauerabstimmung des Kultursenders arte zum bedeutendsten europäischen Dramatiker nach Shakespeare gekürt wurde. In Mannheim, wo auch die beiden Stücke „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ und „Kabale und Liebe“ entstanden, gelang es ihm trotz der weit über die Landesgrenzen aufsehenerregenden Erfolge nicht, eine Festanstellung am Nationaltheater zu bekommen. Intendant von Dalberg fürchtete sich vor Schillers revolutionären Tendenzen, so dass der immer noch die schwäbischen Häscher fürchtende Schiller schließlich nach Dresden flüchtete, dann in Jena lebte und seine letzten Lebensjahre in Weimar verbrachte. Schiller, der seinen Körper und Geist gerne mit Tabak, Kaffee, Bier, Wein und faulen Äpfel stimulierte, der 1783 am „Kalten Fieber“, einer Art Malaria, schwer erkrankte und sich nie ganz von dieser Krankheit erholte, starb in seinem 46. Lebensjahr. Seinem maroden Körper trotzte der rastlose Aufklärer, Freiheitskämpfer und Idealist eines der umfangreichsten Oeuvre der deutschen Literatur ab: Er hinterließ neben den berühmten acht Dramen auch zahlreiche Gedichte, Balladen, Erzählungen, kunsttheoretische und philosophische Schriften, geschichtliche Abhandlungen und rund 2200 Briefe. Auszüge aus seinen Werken und Briefen, Anekdoten und neue Vertonungen seiner Gedichte werden an einer etwas außergewöhnlichen Geburtstagsfeier zu Gehör gebracht, um einmal mehr zu beweisen, dass Friedrich Schiller auch nach 250 Jahren alles andere als tot ist.

Presseartikel